Heu, Grundfutter für Pferde

Heu ist das Grundfutter für Pferde. Eigentlich selbstverständlich, aber dann doch wieder nicht. Vermittelt uns doch die Futtermittelindustrie, dass unsere Pferde nur dann ausreichend versorgt und gut ernährt sind, wenn wir ihnen ausreichend Zusatzfutter und Ergänzungsfutter, sowie auch das Kraftfutter ergänzende Futtermittel anbieten. Das „Müsli“ ein gesundes Frühstück für uns Menschen, hat auch im Pferdestall seinen festen Platz erobert.
Aber gerade bei der Fütterung ist oft weniger mehr! Und es wird sogar billiger.
Zwei bis 3 Kilo Heu pro 100 kg Pferd täglich rechnet man im Schnitt.
Bei allen Futtermitteln, die wir zusätzlich füttern, sollten wir uns immer fragen, ob sie wirklich nötig sind.

Denken wir einmal daran, wie Pferde in der Wildbahn leben. Man könnte sagen „sie leben im Futter“. Fast rund um die Uhr grasen sie stetig vor sich hin, unterbrochen von kurzen Ruhepausen, kleinen Sprints oder Einheiten von Sozialverhalten. Samen, Rinden, Beeren oder auch mal eine Frucht ergänzen den Speiseplan. Bei erhöhtem Mineralstoffbedarf werden  spezielle Plätze aufgesucht. Von Pferden, die in Küstennähe leben, weiß man, dass sie manchmal auch an den Strand gehen und Algen fressen

Vitamine sind in ausreichendem Mass in gutem Futter enthalten oder werden sogar vom Pferd selbst gebildet. Eine Zufuhr von außen ist bei gesunden Pferden mit der Möglichkeit zu Weidegang nicht nötig.

Der ganze Stoffwechsel des Pferdes ist auf  mageres Futter ausgelegt. Plötzliche schnelle Steigerungen des Blutzuckerspiegels, wie sie Kraftfutter erzeugen, werden nur schlecht toleriert.

Im Winter bei Kälte ist Heufütterung die beste Wärmequelle für Pferde, denn bei der Zelluloseverdauung im Dickdarm entsteht viel Wärme.

Wichtig ist eine gute Qualität des Heus. Hier wirken sehr viele Faktoren zusammen, auf die wir nicht immer genügend Einfluss haben: Witterung, die Art des Einbringens und die Lagerung.

Aus gesundheitlicher Sicht geht es neben dem Nährstoffgehalt auch um den Gehalt an Bakterien und Pilzen. Eine erhöhte Zahl an Bakterien führt zu Verdauungsstörungen wie Kotwasser und Koliken bis zu Leberschäden. Auch Hefen stören die physiologische Zusammensetzung der Darmbewohner stark. Wir dürfen das nicht unterschätzen!

Leider zeigen sich die negativen Auswirkungen oft erst viel später, da Pferde  in gewissem Ausmass die Fähigkeit zur Kompensation besitzen. Durch die zeitliche Trennung von Auslöser und Beschwerdebild ( da können manchmal sogar Jahre dazwischen liegen ) lässt sich oft kein Zusammenhang mehr herstellen.

Eine Behandlung von Folgeschäden dauert dann leider oft lange. Die besten Erfolge erziehlen wir bei einer ganzheitlichen Betrachtung des Problems. Besser ist es jedoch, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Und wenn es doch einmal passiert ist, dass die Pferde schlechtes oder schimmliges Heu gefressen haben, dann gibt es, wenn man sofort gegensteuert,  Möglichkeiten um den Schaden in Grenzen zu halten. Aber besser es gar nicht erst soweit kommen lassen!

Gesunde Pferde, die keinen besonderen Belastungen ausgesetzt sind ( eine Stunde reiten am Tag gilt noch nicht als Belastung für ein Pferd ), kommen mit ausreichend Heu, am Besten zur freien Verfügbarkeit, aus. Erst wenn der Energiebedarf auf diesem Wege wirklich nicht gedeckt werden kann, sollte man über eine gezielte Zufütterung nachdenken. Hier denken wir in erster Linie an die traditionellen Futtermittel Hafer und Gerste. Daran ist das Verdauungssystem des  Pferdes seit sehr langer Zeit angepasst. Und  hier gilt, nur so viel wie wirklich nötig. Sind diese nicht verträglich, sollte man sich überlegen warum das so ist.

Wenn Pferde allein durch die Heufütterung zu dick werden, kann man mit Fressbremsen arbeiten. Alternativ gibt es Möglichkeiten die Futterstellen immer wieder mal für 1 bis 2 Stunden zu schließen. Das sind Zeiträume, die tolerierbar sind. Und was in diesem Fall sehr wichtig ist, ist mehr Energieverbrauch! Das heisst mehr Bewegung. Eine gute Möglichkeit, die effektiv und zeitsparend ist, ist das Intervalltraining. Einmal täglich sollte das Pferd so richtig ins Schwitzen kommen.

Sollte Ihr Pferd besondere Ansprüche haben, muss das individuell abgeklärt werden, aber auch hier gilt, möglichst keine Futtermittel verwenden, die das Darmmilieu stören. Ein gestörtes Darmmilieu führt neben den offensichtlichen Beschwerdebildern auf längere Sicht zu einer geringeren Verwertbarkeit der aufgenommenen Nahrung. Wir füttern dann viel hinein, aber das Pferd nimmt trotzdem nicht zu.

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