Kotwasser und andere Verdauungsprobleme bei Pferden – gibt es Abhilfe?

Kotwasser und Verdauungsprobleme im allgemeinen sind bei Pferden ein häufiges und sehr lästiges Leiden. Manchmal höre ich, „da kann man halt nichts machen. Parasiten sind es nicht, Fütterung passt auch und alles was ich bis jetzt probiert habe, hat nichts gebracht“.
Ist das nun wirklich so, oder kann man vielleicht doch etwas tun, um diese Entgleisung der Verdauung zu kurieren?

Die gute Nachricht voraus: Nach meiner Erfahrung kann man in den meisten Fällen tatsächlich etwas machen und sollte es auch tun!!!  Denn: ein gestörter Darm ist die Grundlage für viele weitere Krankheiten, die dann oft später auftreten, sodass man den Zusammenhang nicht mehr erkennt.
Außerdem erfolgt die Behandlung über die Fütterung und ist daher einfach umzusetzen!

Die wichtigsten Auslöser sind meist:
Stress, Fütterungsfehler, auch schon lange zurückliegend, zu häufige Wurmkuren, häufige Antibiotikagaben u.v.m

Hier muss man sagen, dass sich eine geringgradige Störung der Darmflora durchaus wieder mit einfachen fütterungstechnischen Maßnahmen gut regulieren lässt. Ist das Ausmass der Störung aber größer, oder hält das Problem länger an, wird es nicht von alleine wieder gut, sondern eher schlechter. Hier muss man längerfristig arbeiten.

Gründe für einen Misserfolg bei der Behandlung:

-Fütterung von ungeeigneten Futtermitteln, hier speziell Fütterung von Produkten, die die Fraktion der Milchsäurebakterien stark fördern. Diese sollte beim Pferd nur in sehr geringer Menge im vorderen Magenabschnitt vorhanden sein.

-Auch die Darreichungsform des Futters ist von großer Bedeutung.
In den letzten Jahren haben sich Futtermittel mit Strukturanteil durchgesetzt. Man sieht dann meist so um die 4 cm lange Strukturfasern in der Mischung. Was auch die Pferdezahnärzte wissen: Die Anzahl der Kauschläge und die Menge der Speichelproduktion hängen von der Faserlänge und der Struktur des Futters  ab. Deshalb sollte die Faserlänge mehr als 8 cm betragen! Dann erst kaut das Pferd ausreichend lang und gründlich. Und all das beeinflusst die Verweildauer der Nahrung in den einzelnen Darmabschnitten. Die normale Verdauung ist  auf ein exaktes Timing angewiesen.

-Ein Faktor, der oft unterschätzt wird, ist die Zeit. Es braucht in der Regel mindestens  1 bis 2 Jahre, bis sich der Darm wieder völlig stabilisiert hat.

– Es nützt wenig einzelne bekanntermaßen gute Produkte mal auszuprobieren. Ein gut durchdachter Langzeittherapieplan sollte eingesetzt werden.

-Was ebenfalls häufig zu Misserfolgen führt, ist, dass im Verlauf einer Behandlung auch mal unerwartete Probleme oder Rückfälle auftreten können, und dann gibt der Tierbesitzer oft auf. Der Weg ist eben nicht immer schnurgerade.

Ich habe gute Erfolge mit folgendem Ansatz:

Überdenken der Fütterung
Ausschaltung von Stressfaktoren
Beruhigung von Entzündungsherden im Darm
Ausleitung von Schwermetallen und Schlackenstoffen aus dem Darm
Langfristige Normalisierung der Darmflora
Gezielte Unterstützung mit Mikronährstoffen

Und hier nochmals: Die langfristige Normalisierung der Darmflora erfolgt ausschließlich über die Fütterung. Es gibt kein auf das Pferd abgestimmtes Bakterienpräparat, wie wir sie  beim Menschen oder Hund einsetzen können.
Die Bakterienart, „die gut gefüttert wird“, vermehrt sich, die, die nichts oder wenig bekommt, verschwindet. So einfach ist das. Da Pferde in der Natur hauptsächlich Gras fressen, besteht die Basisfütterung, die die physiologische Darmflora fördert,  aus Heu und Weidegras.

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